Zum Abschluss hier noch einmal ein Fazit der gut drei Wochen in Südafrika:
Ich habe schon die Bewertungen der Namibia-Urlaube mit einem Zitat von Elisabeth begonnen, das auch diesmal wieder perfekt passt. Auf die Frage, wie denn die drei Wochen in Namibia so waren, hat sie damals geantwortet: "Da muss ich drei Wochen lang erzählen." Das trifft auch diesmal wieder zu. Die Bilder, Eindrücke und Erinnerungen werden bei uns allen Vier lange anhalten.
LANDSCHAFT und TIERENamibia ist und bleibt für uns ein Traumziel. Südafrika hatte es schwer, dagegen anzukommen.
Die Größe und Einsamkeit der namibischen Wüstenlandschaften sind sooo anders, als wir das mit mitteleuropäischen Augen gewohnt sind, dass Südafrika uns an einigen Stellen schon zu 'normal' ausgesehen hat.
Südafrika ist dichter besiedelt, d.h. es gibt mehr Verkehr und fast immer eine relativ gut erreichbare Tankstelle und sogar einen Fastfood-Tempel einer der großen Weltmarken. Viel mehr Straßen sind asphaltiert. Auf den Überführungsstücken zwischen den Parks war das Urlaubsfeeling "der Weg ist das Ziel" darum deutlich geringer ausgeprägt als in Namibia.
Ähnlich begeisternd war weiterhin die Kombination aus Landschaft und Tieren. Die Landschaften waren deutlich abwechslungsreicher, teilweise dichter bewachsen und grüner als in Namibia. Dafür gab es außerhalb der (riesigen) Parks kaum "wilde" Tiere direkt am Straßenrand oder in der Ferne zu entdecken.
Die Tiersichtungen in den Parks und den privaten Game Reserves, die wir durchfahren haben, waren wieder das eigentliche Highlight der Reise. Wir haben erneut keine organisierten Fütterungen besucht und keine in Gehegen gehaltene Tiere besichtigt. Natürlich steigt damit das Risiko, keine Löwen / Geparden / Leoparden zu sehen und entsprechend scharfe oder perfekte Fotos zu schießen.
Aber diese Einschränkung wiegen die Freude und Begeisterung, "zufällig" und "wild" die entsprechenden Tiere zu entdecken, eindeutig auf. Und die Sichtungsfee war uns auch in diesem Jahr hold.
Erste (unvollständige) Eindrücke liefern hoffentlich die Tagesberichte hier im Blog. Eine 'Best-of-Galerie' der tausenden von Fotos ist natürlich auch wieder geplant.
PLANUNGGrundsätzlich: Es waren tolle drei Wochen, es hat ausnahmslos ALLES geklappt wie geplant. Die Route haben wir selbst zusammengestellt, wobei viele Informationen und Reiseberichte aus den Internet-Foren sehr geholfen haben. Die Reiseagentur
African Dreamtravel hat beim Buchen der von uns vorher ausgewählten Unterkünfte wieder gute Arbeit geleistet. Es konnte fast alles wunschgemäß reserviert werden.
REISEZEIT, TEMPERATUREN, WETTER
Für uns war der September als Reisezeit sehr passend. Das Wetter war an 20 Tagen ausgezeichnet fast wolkenfrei, an 1,5 Tagen überraschend regenerisch und an zwei weiteren wolkig. Die Spanne der Temperaturen für uns tagsüber überraschend groß von 42 bis 16 Grad, dafür nachts vergleichsweise geringer zwischen 12 und 20 Grad.
Unbedingt beachten muss man die kurzen Tage mit Sonnenaufgang um etwa 6:00 Uhr und Sonnenuntergang um anfangs 18:00, später 18:30 Uhr !
FLUG
Für uns war letztlich von den Flugzeiten die Lufthansa alternativlos, aber leider in der Nach-Coronazeit deutlich teurer als in den vorangegangenen Afrika-Urlauben. Dafür hat die Technik an Bord funktioniert und die Flugpläne wurden weitgehend gut eingehalten. Das Essen war mäßig, die normalen Gepäckbestimmungen mit je einem Stück à 23 kg pro Person sind in Ordnung.
AUTO
Der Toyota Hilux Doublecab ist und bleibt nach unserer Auffassung in Afrika das ideale Urlaubsfahrzeug für 4 Personen (für 2 hätte der ebenfalls weit verbreitete Toyota Fortuner gereicht). Unser Wagen war von Europcar und hatte nur 6.500 km auf dem Tacho. Leider war der Aufbau zum einen verglast (man kann also immer das Gepäck von außen sehen), zum anderen nicht dicht. Bei Staub kennen wir das Problem mit der Dichtigkeit, aber es gab leider auch keine Staubklappe auf dem Dach zum Erzeugen von Überdruck. Viel ärgerlicher war, dass wir an unserem Überraschungsregentag feststellen mussten, dass in den Canopy auch Wasser eindringt. Wir konnten das Gepäck innerhalb eines Tages wieder trocken, möchten uns aber nicht vorstellen, wie das bei mehreren Regentagen hinterinander gewesen wäre.
Der Hilux federt die Potholes in den Asphaltstraßen gut weg und ist auf den schlechteren Gravel-, Sand- und Felspisten dank seiner gorßen Reifen und der großen Bodenfreiheit wunderbar zu nutzen. Den Allradantrieb haben wir kaum gebraucht. Allerdings sind uns auf den meisten Strecken auch kleinere normale PKWs begegnet - anspruchvolle 4x4 Passagen hatten wir keine. Von den namibischen Vermietern waren wir beim Zubehör verwöhnt, das Europcar Johannesburg nicht mit anbietet: Garmin-Navi mit installierter T4A-Karte, zweiter Ersatzreifen, Doppeltank, Kompressor, Luftdruckmesser, stabile Aufbewahrungsboxen, etc.). Das lässt sich alles regeln, es ist aber ideal, wenn alles schon dabei ist.
Das Linksfahren, insbesondere das Linksschalten, hat man nach wenigen Minuten raus. In diesem Jahr fiel dann auch noch das Schalten weg, der Hilux war überraschenderweise ein Automatik. Der Verkehr war allerdings deutlich stärker, nicht nur in Johannesburg, sondern auch auf den weiteren Überbrückungsetappen und auch innerhalb des Kruger Nationalparks. Wir mussten teilweise sehr bewusst die weniger befahrenen und einsameren Pisten auswählen (und genießen).
UNTERKÜNFTE
Unsere Mischung der insgesamt 13 Unterkünfte war absolut gelungen. Es war keine echter Ausfall dabei. Wir hatten acht Abendessen in der jeweiligen Lodge oder in einem Restaurant, die Mehrheit der Tage waren wir als Selbstversorger unterwegs und haben jeden Abend die bei den Bungalows festinstallierte Grills genutzt. Rückblickend haben wir festgetellt, dass wir in den letzten Urlauben ziemlich verwöhnt waren. Wir hatten '17, '19 und '21 mehrheitlich Unterkünfte mit Abendessen und Frühstück. Das Abendessen mit Selbst-Grillen klappte und schmeckte meist sehr gut. Es wurde uns aber deutlich, dass ein 'organisiertes' Lodge-Frühstück mit Spiegelei / Omelette etc. oder einer guten Müsli-Auswahl uns tatsächlich gefehlt hat. Unser Selbstversorgerfrühstück war dann doch oft nur weniger attraktiv.
Hier noch ein paar Stichworte zu den einzelnen Unterkünften:
Kwa Maritane Lodge, Pilanesberg NP
Die Lodge ist in nur ca. 2,5 Stunden vom Flughafen Johannesburg zu erreichen, aber sehr groß, für unseren Geschmack viel zu groß, perfekt gepflegt, organisiert und geführt. Auswahl und Qualität des Buffets sowohl abends als auch zum Frühstück lassen keine Wünsche offen. Spannend das jederzeit im Zimmer live zu verfolgende Webcam-Wasserloch. Man kann bei einer interessanten Sichtung direkt zu einem Hide laufen, der mit einem unterirdischen Gang mit der Lodge verbunden ist. Dort kommt man sehr nah an das Wasserloch heran, um die jeweils vorbeikommenden Tiere zu beobachten.
Für die GameDrives in den Pilanesberg NP liegt die Lodge allerdings weniger günstig, es ist in der Regel eine bis zu 45-minütige An- oder Abfahrt u.a. auf der Landstraße außerhalb des Parks entlang erforderlich.
Aha Thakadu Lodge, Madikwe PGR
Die Lodge ist nicht billig, liegt aber preislich am unteren Ende der Alternativen in diesem Private Game Reserve, in dem man nur bei der An- ud Abreise mit dem eigenen Wagen fahren darf. Das Haupthaus und die einzelnen Bungalows sind wunderbar gelegen. Unterkunft, Essen, Sichtungen bei unseren GameDrives - es geht kaum perfekter.
Tlopi Camp, Marakele NP
Unser erstes Camp in einem von SANPark geführten Nationalpark und gleich ein Highlight. Die Zeltbungalows mit eigener Terasse direkt über dem kleinen See sind sensationell.
Der Wermutstropfen für uns war die eintägige Kaltluftfront, die uns dort erwischte. Der nächtliche Sturm ließ die Wandplanen kräftig schlagen, zum Essen haben wir uns von der Terrasse in das Küchenzelt zurückziehen müssen. Im Park haben wir an zwei Tagen über 50 Nashörner (!) gesehen, so viele wie nie zuvor, in zehn Tage Kruger NP dann später nur eins. Insgesamt war die Tierdichte und -vielfalt gut, aber nicht überragend.
Leokwe Camp, Mapungubwe NP
Auch hier eine absolute Empfehlung. Die Steinbungalows mit Reetdach liegen in einem wunderbaren Felstal und sind gerade für eine vierköpfige Gruppe perfekt geschnitten. In Kombination mit dem wieder idealen Sonnenwetter und vielen ausgezeichneten Tiersichtungen auf jeden Fall in unseren Top 3. Nicht zu vergessen, der toll gestaltete Felspool- ein Muß. dort einmal reinzuspringen.
Punda Maria Restcamp, Kruger NP
Die hier überwiegenden Bungalows haben einen nur wenig ansprechenden Reihenhauscharakter. Attraktiver wirkten hier die Zeltunterkünfte. Wir waren aber im etwas abseits gelegenen großen Russel Cottage, dem historischen ehemaligen Haus der ursprünglichen Rangerfamilie untergebracht. Toll auch der Hide direkt an der Campgrenze mit großem Wasserloch, zu dem wir vom Cottage allerdings nicht zu Fuß laufen konnten. Punda Maria ist DER Ausgangspunkt für die Erkundung des nördlichen Kruger Parks.
Mopani Restcamp, Kruger NP
Wieder große Steinbungalows mit Reetdach, wieder schön einzeln gelegen mit Seeblick. Wieder eine klare Empfehlung. Die Größe des Camps wird durch die verstreute Anordnung der Bungalows kaum erkennbar. Shop und Restaurant haben wir nicht genutzt.
Baluleni Safari Lodge, Grietje Nature Reserve
Die Lodge sollte unsere Selbstverpfelger-Unterkünfte mit etwas Luxus unterbrechen, was wirklich toll gelungen ist. Die Zelthäuser / Hauszelte haben uns sehr gut gefallen, bei einem ähnlichen Preis wären aber die Steinbungalows mit Blick auf das Flußbett eine attraktive Alternative. Auch diese Lodge lässt von Sauberkeit, Freundlichkeit, Ausstattung etc. keine Wünsche offen. Die mit den Gamedrives erreichbaren Strecken und Pisten waren dagegen nicht so abwechslungsreich, obwohl wir mit den Sichtungen (u.a. eine Elefantenherde bei der Flußquerung und ein Löwenrudel mit mehreren Kleinen) sehr zufrieden waren.
Das einmalige Erlebnis war die quer durchs Camp marschierenden Elefantenherde, die uns über fast 2 Stunden im Boma 'eingeschlossen' haben, bevor wir wieder Richtung Unterkunft heraustreten konnten.
Talamati Bushfeld Camp, Kruger NP
Als Bushfeld Camp eine der kleinen Unterkünfte im Kruger und damit eindeutig unser 'Beuteschema'. Schon wieder eine klare Empfehlung. Schöne, gut ausgestattete Bungalows mit viel Privatsphäre. Ein Pluspunkt die beiden direkt am Camp liegenden Hides.
Havana Nights, Graskop
Wegen eines Wasserschadens im eigentlich gebuchten Rustique Guesthouse war diese Unterkunft unser Ausweichlösung. Vom Niveau leider nicht wie das Design-Guesthouse, sie hatte eher Mobilhome-Charakter, war aber auch kein wirklicher Ausfall.
In Graskop bleibt uns wahrscheinlich eher das Restaurant 'The Glasshouse' mit Inhaber Abe in Erinnerung. DAS war eine super Empfehlung.
Lower Sabie Restcamp, Kruger NP
Eines der größten Kruger-Camps, was man leider an der Anzahl der Unterkünfte, der GameDrive-Fahrzeuge und der Restaurantbesucher merkt. Hier gibt es alles, aber leider auch sehr viele Menschen. Für uns trotzdem eine super Erinerung, da wir am Wasserdamm nur 3 km vom Camp entfernt unseren ersten 'eigenen', d.h. selbst entdeckten Leoparden sichten und fotografieren konnten.
Biyamite Bushfeld Camp, Kruger NP
Genau wie Talamati ein kleines Bushfeld Camp, genauso schön gelegen und genauso eine klare Empfehlung mit einem schönen Sunset-Aussichtspunkt 5 Minuten westlich des Camps. Die einzige Zufahrstraße kann nur von Camp-Gästen befahren werden, ist damit 'exklusiv', aber auch alternativlos. Man ist gezwungen, bei jeder Fahrt die gleiche Strecke zu nutzen.
Twin Thorne Guesthouse
Das Gästehaus haben wir als Zwischenstation zwischen Kurger NP und Johannesburg gewählt. Ein sehr schönes Haus mit einem gepflegten großen Garten in bergiger Umgebung. Ideal für einen 'Puffertag' am Anfang oder Ende des Urlaubs, aber bei zwei ausgeschlafenen Fahrern und einem kompletten Tag Zeit kann man die Strecke Flughafen - Kruger auch ohne diesen Zwischenstop bewältigen.